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250 Jahre Grand Hotel

„Um es ganz offen zu sagen“, hat Fran Lebowitz mal gesagt, „ich bin nicht der Typ, der zurück aufs Land will; ich bin der Typ, der zurück ins Hotel will.“ 


Man muss zwangsläufig daran scheitern, sich Lebowitz, diese scharfzüngige New Yorker Lebenskünstlerin, Gesellschaftskritikerin und Heldin von Martin Scorseses Dokuserie „Pretend It‘s a City“, mit Rüschenschürze und Rosenschere knietief in Blumenerde vorzustellen. Diese Frau gehört in die marmorne Lobby eines Grandhotels, einen Martini in der Hand und ein spöttisches Lächeln auf den Lippen beim Blick auf die bizarre Menagerie des Menschenzoos ringsherum. 



250 Jahre ist es her, dass der Londoner Perückenmacher David Low, inspiriert vom Gejammer seiner reichen Kundschaft über die stinkenden Absteigen, in denen die hohen Herren auf Reisen zu logieren gezwungen waren, am 25. Januar 1774 in der King Street Nr. 43 am Covent Garden in London im gepachteten Haus eines früheren Flottenadmirals das erste „Grandhotel“ eröffnete.


Der Preis pro Nacht: 15 Shilling. Es war der Auftakt einer Phase von Luxuswahn und eskapistischen Fluchtsehnsüchten der Besserverdienenden in politisch wirren Zeiten. Was gab es Schöneres, als sich, sofern man die Mittel dazu hatte, der Gegenwart zu entziehen und in einem Kurhotel in Davos oder Nizza, in eine Liege gekuschelt, Cocktails herantragen zu lassen, während die ferne Welt in Flammen aufgeht. 


Quelle: Redaktions Netzwerk Deutschland 


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